Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Lauf, im März 2024

Rundbrief Nr. 95

Liebe Altstadtfreundinnen und Altstadtfreunde,
Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Frühjahr! Es macht mit uns etwas, wenn der Winter sich verabschiedet und die ersten Frühlingsboten ihre Köpfe ausstrecken, wenn die Luft wieder milder ist und am Morgen uns Helligkeit begrüßt. Die Altstadtfreunde beginnen dann auch ihre Projekte herauszuputzen, um für die Saison gerüstet zu sein. Die Projekte müssen ja den Sommer überstehen und sollen wieder viele Besucher anziehen.

Das Jahresprogramm steht auch und wird mit dem Rundbrief verteilt. Einige Veranstaltungen wiederholen wir, da sie im vergangenen Jahr gut angekommen sind, aber es gibt auch wieder eine Ausflugsfahrt nach Heilsbronn und ein neues Führungsangebot. Im vergangenen Jahr haben wir die Broschüre „Unter dem Flinter“ neu aufgelegt und wollen nun auf dieser Grundlage eine Führung anbieten, die mit einer Bierverkostung (neudeutsch: Biertasting) endet.

Gleich, zu Beginn des Jahres, wurde im ganzen Land vor Hochwasser gewarnt, auch in Lauf.  Wir nehmen dies zum Anlass an das letzte große Hochwasser in Lauf im Jahre 1909 zu erinnern.

Ich möchte Sie auch an die Mitgliederversammlung am 17. April 2024 erinnern, die Einladung erhalten Sie mit diesem Rundbrief. Auf zwei Details möchte ich Sie in diesem Zusammenhang aufmerksam machen. Die Wahlperiode des Vorstands geht zu Ende und es findet eine Neuwahl von Vorstand und Beisitzern statt. Weiter haben wir die bestehende Satzung neu gefasst und darüber muss die Mitgliederversammlung abstimmen. Der Entwurf geht Ihnen mit der Einladung zu.

Das Ende einer Wahlperiode gibt Anlass, auf die zurückliegende Zeit zu schauen und zu reflektieren.

Was ist alles passiert, was haben wir getan, was war gut, was ist weniger gut gelaufen und wir würden uns freuen ihre Meinung dazu zu hören. Die Mitgliederversammlung ist ein guter Ort dafür und deshalb bitte ich Sie diesen Termin vorzumerken.

Vorstellen möchte ich ein neues Mitglied im Redaktionsteam. Mit Karin Einhart konnte das Team erweitert werden, was uns natürlich sehr freut und wir möchten ihr auf diesem Weg unseren herzlichen Dank aussprechen.

Zum Schluss möchte ich an unser Mitglied Horst von Miller erinnern. Er ist im Januar dieses Jahres verstorben. Von 1988 – 2004 war er Vorsitzender der Altstadtfreunde Lauf.

Ich wünsche Ihnen nun viel Freude beim Lesen dieses Rundbriefes und würde mich freuen, Sie bei der Mitgliederversammlung begrüßen zu dürfen.

SCHLEIF‘ UND FORSTHAUS VOR 115 JAHREN -

WAS PASSIERTE WÄHREND DER JAHRHUNDERTÜBERSCHWEMMUNG VON 1909?

  Über Weihnachten und zu Beginn des Jahres 2024 war in Lauf Hochwasseralarm, hatte doch im Nürnberger Land das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg auf Grund des Dauerregens ‚vor einer flächendeckenden Hochwasserlage gewarnt‘. Es könne zu Ausuferungen und Überschwemmungen kommen (PZ vom 3.Januar 2024). Den ansteigenden Pegel des Pegnitzflusses hat das Laufer Bauamt ständig beobachtet und die gelegentliche Sperrung von Fuß- und Radwegen veranlasst. Dennoch blieb die Lage in Lauf ruhig, der Pegel erreichte nur zwei von vier Meldestufen an der Pegnitz. In der MIT-Ausgabe von Februar 2024 meldete das Laufer Industriemuseum, dass das Hochwasser in den Weihnachtstagen den Pegel von knapp 50 cm erreicht hätte, ohne größere Schäden zu verursachen, weil empfindliche Exponate rechtzeitig gesichert worden seien. Für unser Team der Altstadtfreunde, das für die Sicherheit um die Schleif‘ und in der Schleif‘ zuständig ist, bedeutete diese Wetterlage mit starkem Flussstrom jedoch verstärkte Präsenz und Mehrarbeit, um den Rechen vor der Schleif von Schlamm, Holz und mitgerissenen Gegenstände zu befreien.

  Ganz anders lesen sich die Berichte über die Hochwasserkatastrophe von 1909, und deren Verwüstungen des Pegnitzflusses in Lauf, Hersbruck und vor allem in Nürnberg. Damals gab es kein Warnsystem „Katwarn“ und die Laufer Bevölkerung konnte nicht das Ausmaß der Katastrophe abschätzen, ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen. „Es hatte seinerzeit auf gefrorenem Boden geschneit, dann kam plötzlich ein warmer Regen, und so stieg langsam aber sicher die Pegnitz immer höher“ und überraschte die Laufer Bevölkerung. Selbst ausharrende Gäste in einer Gaststätte mussten aus der Wirtschaft getragen werden, wobei einer in die Mistgrube fiel, deren Deckel bereits davongeschwommen war (Mitteilungsblatt für die Stadt Lauf 1977/2 mit Bezug auf das Laufer Wochenblatt vom 9. Februar 1909). Am 4. Februar 1909 hatte der Hochwasserstand 3.30 Meter erreicht. Die unteren Häuser der Spitalgasse standen bis zum 1. Stock unter Wasser, in der St. Johannisgasse lief das Wasser bis über das obere Eck des Uhrmacher Eckert’schen Anwesens“.

  Am meisten betroffen waren die Betriebe entlang der Pegnitz, „die Riedner’sche und Schlicht‘sche Kunstmühle, die Schleif (mit ihrer eingestürzten Mauer) und die Mauermühle“. Auch im Elektrizitätswerk war es zu einer vorübergehenden Störung gekommen, weil „bei zunehmender Wasserhöhe der Rauchkanal mit dem Dampfkamin sich mit Wasser“ gefüllt hatte. Viele private Leute, Geschäfte und Handwerkerbetriebe wurden Opfer der Überschwemmung, so auch das heutige Forsthaus, es war „das Anwesen des Kaminkehrermeisters Schmidt und das ‚Volksbad‘, der Pferdemetzger Dorn usw.“ . Des Metzgermeisters Fleischmann Haus stand bis zum 1. Stock unter Wasser, sein gesamter Holzvorrat wurde weggeschwemmt: Was dies bei darauffolgender eisiger Kälte für Wohnung und Fleischerküche bedeuten würde, kann man sich heute noch vorstellen!

  Die Tatsache, dass Tierleichen, sogar eine Kuh, von der Flut mitgerissen wurden, auch Bienenhäuser, Hundshüten, Hopfenstangen, Bau- und Brennholz, weist darauf hin, dass die Stadt Lauf zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch sehr stark vom landwirtschaftlichen Leben geprägt war, es auch in den folgenden Jahrzehnten bleiben sollte.

  Wir wissen, dass diese Überschwemmung für das heutige Forsthaus, das damals Eigentum des Schornsteinfegers Hans Schmidt war, zur Folge hatte, dass er den Altwasserarm zwischen Spitalmauer und Forsthaus auffüllte und die damalige Halbinsel in der Verlängerung der Altung verschwinden ließ. Heute können wir vom Wehrgang aus das von Hans Schmidt „erweiterte Grundstück“, den „Garten“ des Forsthauses sowohl von westlicher als auch östlicher Seite sehen.

  Was geschah 1909 mit den dreizehn ‚Überbrückungen‘ der Pegnitz in Lauf und Umgebung? 

  Fast alle hölzernen Brücken und Stege im Pegnitztal wurden ja vom Fluss mitgenommen.Alleine die Laufer Wasserbrücke (ehemals Wassertorbrücke) hatte dem Druck der Wasserflut Stand gehalten. Diesen Umstand verdankte sie der verheerenden Hochwasserkatastrophe von Januar 1849, welche diese wichtige Brücke als einzigen Zugang im Süden der Stadt zerstört hatte. In jenem Jahr waren die Holzteile der Brücke bis nach Mögeldorf weggeschwemmt worden. Im Herbst 1849 beschloss der damalige Stadtrat nach heißen Debatten, die gesamte Brücke samt Fahrbahn aus Stein zu bauen. Dieser Beschluss wurde mit großem Aufwand ausgeführt und hatte den Abriss des Wassertorturms zur Folge (Ewald Glückert, Stadt und Fluss. Lauf und die Pegnitz. Lauf 2003).

  Im Kern der Stadt riss 1909 die Pegnitz allerdings die „Schlossbrücke“ und den Hämmernsteg mit, es mussten Behelfsübergänge gebaut werden. Fotos aus dem Laufer Stadtarchiv zeigen anschaulich, wie Laufer Bewohner versuchten, über einen Behelfssteg oder im Kahn über bzw. durch die Spitalstraße durchzukommen. Auch das Amtsgerichtsgefängnis wurde geflutet. In der Burg mussten Richter und Personal ihre Arbeit einstellen, weil die Burg durch die Überflutung der Pegnitz völlig isoliert wurde.

  Die Laufer Bevölkerung hatte im Unglück Glück, offensichtlich war kein Menschentod zu beklagen. Der damalige Bürgermeister Gottlieb Eckert hatte notwendige Katastrophenmaßnahmen getroffen und unter anderem Sperrungen veranlasst. Am 8. Februar 1909 schließlich, nachdem eine erste Bilanz der Verwüstungen erstellt werden konnte, hatte er verkündet, die Stadt Lauf würde für die Schäden aufkommen und ihren Kommunalhaushalt entsprechend anpassen (Laufer Wochenblatt vom 9. Februar 1909).

  Die Gefahr einer Ausuferung der Pegnitz wegen anhaltenden Regens ist nun im März geringer geworden, obwohl deren Pegel den ganzen Monat Februar relativ hoch geblieben ist.

Christiane Veyssière 

 

Wir brauchen Sie als

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für

        die Felsenkeller
        das Museum Schleifmühle Reichel
        die Turmführung
        das Forsthaus
        die Wenzelburg
        Pflege unserer Website

Wir freuen wir uns auf Sie – alle sind willkommen.
Rufen Sie uns an: 09123/184-174 oder schreiben Sie uns: info@altstadtfreunde-lauf.de.
Selbstverständlich bekommen Sie eine Einarbeitungszeit und werden in die Aufgaben eingewiesen.

Kurzberichte aus den vergangenen Wochen

Erlös aus Adventsflohmarkt geht an Tafel Nürnberger Land, Ausgabestelle Lauf

Das Engagement an diesem Tag unterstützen die Besucher mit großzügigem Kauf der weihnachtlichen Deko sowie dem Genuss selbstgebackener Plätzchen und Waffeln.

Eine Spende von 700 Euro wurde an Christine Platt, Leiterin der Ausgabestelle Lauf übergeben.

Vorweihnachtliche Aktivitäten im Spitalhof

Es sollte im geschichtsträchtigen Spitalhof eine Nebenstelle des Laufer Weihnachtsmarkts aufgebaut werden, welche die Altstadtfreunde am Samstag, dem 9.12. und dem 16.12. 2023 mit drei Ständen und ihrer Spindelpresse zum Nachdruck des Laufer Pfennigs besetzt haben. An diesen Ständen wurde unsere bewährte Laufer Krautsuppe angeboten, die bei eisiger Kälte überaus willkommen war. Neben weihnachtlichen Gebäcktüten und Glühwein wurden auch unsere beiden Broschüren „Unter dem Flinter“ sowie Von „Stitt‘ und Brauch“ zum Kauf angeboten. Auf diese Weise kamen wir mit vielen Besuchern und Besucherinnen ins Gespräch und zum Lachen. Unsere Nachbarn, die Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe im Nürnberger warteten mit vielfältigen Weihnachtsartikeln auf, Holzkünstler hatten ihre vielfältigen geschnitzten Gegenstände in der ehemaligen Spitalscheune ausgestellt und zum Kauf angeboten. Viel Zuspruch von Familien mit Kindern bekam der Druck des Laufer Pfennigs aus dem 14. Jahrhundert.

Führungskonzept Felsenkeller neu bearbeitet

Seit über 30 Jahren finden Führungen in den Felsenkellern unter den Häusern am Marktplatz statt. Baldur Strobel hatte dazu ein Führungskonzept entwickelt. Wolfgang Pöhlmann, seit einigen Jahren Projektverantwortlicher Felsenkeller hat das Führungskonzept weiterentwickelt. Er passte es an die ursprüngliche Verwendung der Felsenkeller an, nämlich der Bierherstellung.

Schaltplan für Felsenkeller

Ohne eine gute Ausleuchtung der Felsenkeller sind Führungen für die meisten Interessierten nur schwer vorstellbar. Deshalb ist eine gute Elektroinstallation wichtig. Diese bedarf natürlich einer ständigen Überwachung und Kontrolle. Für die Dokumentation und für Nachfolger bei der Kellerbetreuung sowie Elektrofachfirmen wurde in Zusammenarbeit mit Frau Teichmann, Fachbereich Elektrotechnik des Staatlichen Berufsschulzentrums – Nürnberger Land, die ausgeführten Arbeiten in einem Schaltplan festgehalten.

Kunigunde, Namenspatronin unserer Stadt als historische Herrscherin: Herzogin, Königin und Kaiserin

„Die vielen Facetten der Kunigunde“, so lautete in der PZ vom 16. Februar 2024 die Ankündigung eines Vortrags von Dr. Claudia Alraum im Katholischen Pfarrzentrum St. Otto in Lauf. Es ging in diesem Vortrag nicht um die noch heute allgegenwärtige Präsenz der Heiligen Kunigunde im Laufer Alltagsleben – man denke an das jährlich wiederkehrende Kunigundenfest oder an die Kunigundenkapelle auf dem Kunigundenberg - , sondern um die nachweisbare Herrschaft  der luxemburgischen Grafentochter Kunigunde (980-1033) in überlieferten Handschriften, um ihr Porträt, um ihren Glauben und um ihre sakrale Macht neben der weltlichen Macht, die sie an der Seite ihres Gemahls, des Kaisers Heinrich II. ausübte, besonders  während dessen Kriegszügen. Wie keinem anderen Herrscherpaar ist es Heinrich II. und Kunigunde gelungen, ihr Gedächtnis über die Jahrhunderte hinweg aufrechtzuerhalten: Als Stiftungsgründer, deren Tod und Grablege im Bamberger Dom den Beginn ihrer Memoria zeichnet. Ob die auf Grund von Wunder und nach ihrem Lebensabend im Kloster Kaufungen heiliggesprochene Kunigunde als „Namenspatronin“ jemals in Lauf gewesen sei, ist eine wiederkehrende Frage, welche von den Altstadtfreunden Lauf beantwortet werden kann, z.B. beim Rundgang auf der Spur berühmter Frauen, am 8. März und am 29. August 2024.

Kellerführung mit Vinzenz Dorn

Wie schon im vergangenen Jahr war auch in diesem Jahr der Geschichtenerzähler Vinzenz Dorn wieder ein Anziehungs-magnet für einen Besuch der Felsenkeller.

Mysteriöse Geschichten und Sagen, die sich mit der Dunkelheit, Feuchtigkeit, Stille, dem Gefühl, eingeschlossen zu sein, beschäftigen, erzählte er in den Felsenkellern“, abgestimmt auf die jeweilige Station und hatte ein aufmerksames und interessiertes Publikum.

Er musste auch in diesem Jahr zweimal in die Keller!

Was gibt’s demnächst?

 

… Stammtisch

Die 07. Mai 2024, 18.00 Uhr Trattoria Pizzeria Pino, Altdorfer Str. 60, Lauf

Die 04. Juni 2024, 18.00 Uhr Südtiroler Stuben, Hersbrucker Str. 1, Lauf (ehemals Zwinger Melber)

Die 02. Juli 2023, 18.00 Uhr Forsthaus, Am Schloss 3, Lauf

… was gibt‘s noch!

Samstag, 13. April 2024, 11.00 Uhr und 15.00 Uhr
Eröffnungsveranstaltung: „Der Flinter hängt heute beim …“

Wir eröffnen die neue Führung zur Tradition der Bierherstellung und des Bierkonsums in Lauf mit Besichtigung der Felsenkeller und zum Abschluss eine Bierverkostung mit traditionell hergestellter Laufer Biere m 13. April 2024

Treffpunkt: Forsthaus, Am Schloss 3, 91207 Lauf
Dauer: ca. 90 Minuten -- Kosten: € 6,00

Anmeldung bis 08.04.2024 bei Betty Riffelmacher (09123/2613 oder brlauf@t-online.de)

Weitere Führungstermine: Freitag, 07.06.2024, 19.07.2024 u. 09.08.2024.
Bitte beachten Sie dazu die Ankündigung auf unsere Website und in der Presse)

Mittwoch, 17. April 2024, ab 18.00 Uhr Mitgliederversammlung Hotel Post, Lauf

Siehe dazu auch die Einladung zur Mitgliederversammlung

Pfingstmontag, 20. Mai 2024, 11.00 – 17.00 Uhr; „Deutscher Mühlentag“

Vorführungen im Museum Reichel’sche Schleifmühle mit verschiedenen Attraktionen

Samstag, 01. Juni 2023, 10.30 Uhr Festliches Bläserkonzert
vom Turm der St. Johanniskirche

Es spielt der Haberloher Musikzug TV 1877

 

Genießen Sie den Frühling!

Mit besten Grüßen
im Namen des Vorstandes der Altstadtfreunde Lauf

Ihre

Monika Pöhlmann

Vorsitzende

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In der alltäglichen Kommunikationswelt gelten E-Mails als Standardmedium zum Informationsaustausch, so auch bei den Altstadtfreunden Lauf e. V. Um einen „kurzen Draht“ zu unseren Mitgliedern zu haben, möchten wir Sie bitten, uns Ihre E-Mail-Adresse mitzuteilen, sofern das noch nicht erfolgt ist.

Diese kurze Information können Sie ganz formlos per E-Mail an
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