Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Die Wohnung im Turm der Johanniskirche

Blick aus der Türmerstube

Bis 1931 wohnte hoch oben im Turm der Johanniskirche ein Türmer mit seiner Familie. Er hatte von dort einen ungehinderten Blick auf Lauf und die ganze Umgebung und musste tags und nachts Wache halten und melden, ob Feinde nahten oder ein Brand ausbrach. Bei Gefahr warnte er mit seinem Horn und wies mit einer Fahne bzw. mit einer Laterne die Richtung. In der Nacht musste er die Schläge der Stundenglocke "nachschlagen" zum Beweis, dass er noch wachte. Wegen dieser wichtigen Aufgabe für das Gemeinwohl war er kein kirchlicher, sondern ein städtischer Bediensteter.

Das Leben in der seit 1680 bestehenden Wohnung war nicht leicht. Alles zum Leben Nötige musste über die 132 Stufen nach oben getragen oder mit einem Aufzug außen am Turm hochgezogen werden. Auch die Exkremente aus der Trockentoilette (einige Stufen unterhalb der Wohnung) wurden auf diesem Weg entsorgt.
Die Wohnung erstreckt sich über zwei Stockwerke mit Wohn- und Studierraum, Schlafzimmer und einer winzigen Küche. Der Herd kann allerdings aus Feuerschutz¬gründen nicht mehr geschürt werden.

Neben seinen Pflichten war der Türmer auch oft der Musikus der Stadt. Morgens und abends blies er Choräle vom Turm herab oder auch Walzer, sehr zum Leidwesen des Kirchenvorstands. Er begleitete Leichenzüge auf ihrem Weg, spielte in den Schenken auf und dirigierte die Stadtkappelle. Während dieser Zeit wachte seine Frau oder sein Geselle im Turm.

Der Schutz durch den Türmer war den Laufern so wichtig, dass die ersten drei Telefone in der Stadt beim Rathaus, der Feuerwache und beim Türmer installiert wurden.

Die Glocken haben alle Kriege überstanden und wurden nicht eingeschmolzen. Die Frühglocke von 1500 ist mit 66 cm Durch­messer die kleinste; sie läutete um 4 Uhr, wenn die Bauern in den Stall gehen muss­ten. Diese und die größte mit 117 cm wur­den in der Gießerei des Stifters der Spital­kirche und des Spitals gegossen.

Die jüngste Glocke mit den Wappen der Landpfleger stammt von 1712.

 

Die umlaufende Galerie in 30 m Höhe ist nur 60 cm breit. Sie wird auf der einen Seite von der Schie­ferverkleidung der Wohnung, auf der anderen von einem aufwändig geschmiedeten Gitter des Laufer Schlossers Jakob Leykauf von ca. 1680 begrenzt.

Der achteckige Raum direkt unter der Zwiebelhaube war nicht für den Türmer gedacht. Die barocke Deckenmalerei zeigt verschiedene Wappen, der umlaufende Fries Sonne, Mond und einige Planeten. Dieser Raum kann wegen der lichtempfindlichen Farben nicht besichtigt werden.

Hier kann man einen interaktiven Blick in den aus Sicherheitsgründen nicht zugänglichen obersten Raum des Turms werfen, die sogenannte Sommerstube.
Mit einem Klick auf ein Turmfenster tritt man auf die Balustrade und kann sich Lauf von oben anschauen.

132 mittelalterliche Stufen führen zur Türmerwohnung.

Einen Kurzfilm über den Turm und das Glockengeläut kann man hier sehen und hören.

Öffnungszeiten siehe Menüpunkt "Besichtigungen"

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